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BEGSTAGE 2005: »Sind wir nicht alle Schläfer? BETTel dich wach!« 21. - 28. August 2005 in Würzburg Eigentum ist kein Fetisch, sondern legitimierte und vererbbare Räuberei. Rudolf Augstein
Ort: Dienstag, 26. Juli 2005 ab 16.00 Uhr Bei der Pressekonferenz werden zugegen sein: Belinda Brechbilder (Erwerbsloseninitiative Würzburg) Rosemarie Dahms (SALI - Schweinfurter Arbeitsloseninitiative) Björn Köhn (Freundeskreis ausländischer Flüchtlinge im Regierungsbezirk Unterfranken e.V.) Susanne Pfeuffer (Menschen für Tierrechte e.V.) sowie Heike Pauline Grauf, Esme Koslitz & Georg Kehrer (BEGSTAGE) mit den BEGGIES Stonehench, Berkeley & Felix »Mein Deutschland, mein Dornröschen«: Aufgew8 vor der Hartz-4-Teilung! »Aller guten Dinge sind drei«, sagt das Sprichwort. Im Falle des bettelnärrischen Duos Heike Pauline Grauf und Esme Koslitz - im Jahr 2004 Initiatorinnen des Kunstprojekts BEGSTAGE (zu deutsch: »Bettelbühne«) - hat sich das Sprichwort bewahrheitet. Nach den Vorbereitungen zum Debüt im vergangenen Jahr hat sich neben vielen Stoßzeit-Helfern ein starker Partner herauskristallisiert, der das große Arbeitspensum kontinuierlich, sensibel, integer bis auf die Knochen und ohne viel Worte mit auf seinen Schultern stemmte: Georg Kehrer - seines Zeichens ungeheuer rühriger Attacie, und von allen nur »der Schorsch« genannt. Nach vielen kleineren Aktionen seit der 1. Beg-in-Aktionswoche im vergangenen Jahr sind »Die Drei von der Dankstelle« inzwischen ein eingeschworenes Team, das auch für diesen August den Löwenanteil der zu bewältigenden Aufgaben unter sich verteilen wird. |
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Sleeping-Begs ausgepackt!
Ob langfristig »Alle Jahre wieder...« das Bettelkind mit einem größeren Sommer-Event auf die (der?) Erde niederkommt, steht noch nicht fest. 2005 wird es sich jedenfalls buchstäblich ins Wochen-Bett legen: In diesem Jahr wird nämlich wieder eine Beg-in-Aktionswoche des Kunstprojekts BEGSTAGE in der vierten August-Woche in Würzburg stattfinden. Nach dem Rundumschlag beim Debüt im vergangenen Jahr wird die Bettelnarren-Truppe nun zeigen, daß sich in der Beschränkung auch der Meister zeigt. Unter dem Thema
»Sind wir nicht alle Schläfer? BETTel Dich wach!«
sind wieder spektakuläre Performances und Bettel-Aktionen geplant. Details werden noch nicht verraten. Gesucht werden auf jeden Fall in der Bevölkerung für diverse Aktionen schon mal Rolli-FahrerInnen und freiwillige SchläferInnen. Interessierte bitte melden unter: 0931 / 250 90 281 oder Begstage@gmx.de Mehr Informationen unter www.fool-time.net/Begstage |
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Bürger, die sich sozial und politisch aktiv engagieren, bekommen von der Polizei die Arschkarte: Dürfen bei Spontan-Kleinversammlungen willkürlich Einzelpersonen gegen ihren Willen zum Versammlungsleiter einer unüberschaubar gewordenen Menge ernannt und für alles haftbar gemacht werden? Am 10. November 2005 fand ab ca. 14.00 Uhr am Vierröhrenbrunnen eine spontane BEGSTAGE-Protestaktion gegen das geplante neue Ordnungsrecht statt, über das in der Stadtratsitzung ab ca. 15.00 Uhr öffentlich verhandelt werden sollte. An dieser Aktion, während der am selben Tag erstellte Flyer verteilt wurden, beteiligten sich neben der BEGSTAGE-Initiatorin Heike Pauline Grauf per kurzfristiger Vereinbarung zwei Jugendliche, die während der Beg-in-Aktionswoche im August 2005 als Darsteller mitgewirkt hatten. Etwa zeitgleich trafen viele andere (der BEGSTAGE-Initiatorin nicht bekannte) Jugendliche (und, nebenbei, auch einige Erwachsene) am Vierröhrenbrunnen ein, die ebenfalls an der Stadtratsitzung teilnehmen und gegen das neue Ordnungsrecht protestieren wollten. Die Menschen traten zueinander in verschiedenartigsten Kontakt, wobei auch Küsse fielen. Einige Jugendliche stellten sich zu einer Gruppe zusammen und sangen etwas in Richtung Rathaus. Auch Vertreter der Linkspartei erschienen gegen 14.30 Uhr am Ratskeller und gaben Auskunft, vor dem Sitzungssaal ein Transparent entfalten zu wollen. Alle warteten mit je eigenem Zeitvertreib darauf, daß es 15.00 Uhr würde, damit man endlich die Stadtratsitzung mit gutbürgerlichem Besuch beehren könne. Möglicherweise angelockt von dem Gesang gen Rathaus, erschien etwa 10 Minuten vor drei plötzlich die Polizei auf dem Gelände. Abgesehen davon, daß die beiden Polizisten das Idealbild des netten Freundes und Helfers abgaben, stellten sie zum Erstaunen aller fest, daß hier soeben eine Versammlung abgehalten würde. Die Befragten verneinten dies und sagten vielmehr wahrheitsgemäß aus, daß alle anwesenden Personen auf den Beginn der öffentlichen Stadtratsitzung warteten. Die Polizei ließ dennoch nicht locker in ihrem Bestreben, einen »Verantwort-lichen« zu finden, griff sich ungezwungen und jovial die Person heraus, deren V.i.S.d.P. auf den Flyern stand - es war Heike Pauline Grauf - und erklärte sie kurzerhand zur Versammlungsleiterin der Menschenmenge, wobei ihr die Auflage erteilt wurde, für alle potentiellen Folgeereignisse, die nicht in Einklang mit Recht und Ordnung stünden, finanziell und juristisch zu haften. Einige Personen aus der wartenden Menschenansammlung, die nach dem derzeitigen Versammlungsgesetz zwar vermutlich grenzwertig als »Versammlung« zwangsdefiniert wird, eine solche willentlich aber gar nicht zu sein beabsichtigte, erklärten vehement, selbstverantwortlich für ihre Taten einstehen zu wollen, doch dies ignorierte die Polizei. Zumindest entband sie die gegen ihren Willen frischgekürte »Versammlungsleiterin« daraufhin nicht wieder von den ihr auferlegten Haftungspflichten. Vielmehr nahm sie sie in eine symbolische Geiselhaft und drohte den Jugendlichen: »Also, ihr habt's gehört: Wenn ihr euch daneben benehmt, dann wird sie's ausbaden müssen.« Mittlerweile war es etwa fünf vor drei und keine Zeit mehr für spitzfindige Rechtsgespräche. Nach kurzem Disput riß sich die Versammlungsleiterin wider Willen aus der Menge los und machte sich mit gemischten Gefühlen auf den Weg zur Stadtratsitzung. Da diese noch nicht begonnen hatte, stieß sie auf der Suche nach einem der beiden BEGSTAGE-Aktionsteilnehmer zufällig wieder mit der Polizei und dem Ansturm der Jugendlichen zusammen. Auf ihre Frage, was sie denn bitteschön jetzt mit der ans Bein gehängten »Versammlung« von eigenverantwortlichen Fremdpersonen tun solle, die sie weder beaufsichtigen könne noch wolle, da ihr einziges Begehr sei, die Stadtratsitzung zu besuchen, riet ihr einer der beiden Polizisten das zu tun, was vermutlich sein Job gewesen wäre: die »Versammlung« doch jetzt einfach zu beenden. Gezwungenermaßen tat dies Heike Pauline Grauf mit salbungsvollen Worten - und in der Hoffnung, daß in der Zwischenzeit nicht irgendwelche Dinge vorgefallen waren, die irgendjemand als nicht vereinbar mit Gesetz und Ordnung interpretieren könnte, sofern sein Fingerspitzengefühl dies für erforderlich halten sollte. Über die Rechtmäßigkeit des polizeilichen Vorgehens nach dem Schwarzen Peter-Prinzip wird zu ermitteln sein. Eines steht fest: Der eigentliche »Verantwortliche« der entstandenen »Versammlung« bzw. richtiger: »Versammlungen« heißt Wolfgang Kleiner und saß unbelästigt von irgendwelchen Gesetzeshütern im Rathaus der Stadt Würzburg. |
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Die Bettelnärrinnen des Kunstprojekts BEGSTAGE mit dem Schneckenmaskottchen »Beggie« haben mal wieder zugeschlagen: Am 6. Dezember ließen Heike Pauline Grauf und Esme Koslitz als »Sankt Schneckolaus« und »Knecht Kriechrecht« mit Kling Glöckchen Klingelingeling kaum eine Abteilung des Würzburger Rathauses aus, um nicht nur Spenden in den Klingelbeutel einzustecken, sondern auch was auszuteilen. O-Ton: »Niemand soll uns nachsagen, daß wir nur austeilen, aber nichts einstecken können.« Eingesteckt wurden exakt 55 Euro und 5 Cent für den Aufbau einer initiativenübergreifenden Straßentheatergruppe. Das sind zwar nur Brosamen von den Tischen der AuchnichtwirklichReichen, aber jeder Cent zählt und baut - zumindest psychisch - auf. Vom Bürgerbüro bis zum Büro von Kulturmanager Engels, von Pressesprecher Ole Kruse bis zum Vorzimmer der Oberbürgermeisterin, und von den Fraktionsbüros bis zur Personalabteilung im 3. Stock verteilten die beiden Bettelnärrinnen »neue Rollen« an die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Würzburger Rathauses. In den gelben Rollen mit den schwarzen Lakritzschnecken befand sich u.a. ein Lobschreiben an das Würzburger Rathaus für seine Gastlichkeit bei den vergangenen Bettelnarren-Auftritten. Obwohl den schrägen Auftritten in der Vergangenheit vereinzelt wütende Worte und Unverständnis entgegengeprallt war, überwog doch eindeutig die humorvolle Aufnahme. Dies wurde nun von Sankt Schneckolaus gebührend honoriert. Johannes Engels war bester Laune und verriet, daß man im Rathaus erst am Vortage die Bettelnärrinnen schon vermißt hatte. OB Pia Beckmann, die sich bis jetzt immer in Luft auflöste, wenn die Bettelnärrinnen anrückten und ein Gespräch momentan für nicht sinnvoll erachtet, bekam allerdings einen Tadelbrief im Nikolaus-Stiefel: »Folgende Klage haben wir vernommen, Pia: Du läßt Dich so selten beim Fußvolk sehn! Wahrscheinlich bist Du dann immer von den Socken - aber, keine Sorge: Wir haben Dir einen Schneckolaus-Stiefel mitgebracht, damit Du nicht barfuß unter's Volk zu gehen brauchst. Für den Anfang reicht der linke Fuß!« Manch unbefangener Geist wird sich fragen, was Dr. Pia Beckmann an einer Begegnung mit etwas, das Hand und Fuß hat, eigentlich so beinlich ist. Zumal sich ihr Name (in Insiderkreisen: »Begman«) für eine Schirmherrschaft geradezu anbietet. Optimisten prognostizieren, daß irgendwann die Sprachwissenschaftlerin in der Oberbürgermeisterin die Oberhand gewinnen wird.
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